Geschichtliches

Hypnose und Hypnosetherapie:
Eine über 5000 Jahre alte Heilform für Körper, Geist und Seele

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Wie sich Hypnose und Hypnosetherapie über viele tausend Jahre entwickelt hat

Alte Schriften belegen, dass bereits vor über 5000 Jahren so etwas wie spirituelle Hypnosetherapie in Ägypten genutzt wurde. In dem als “Tempelschlaf” bezeichneten Verfahren kann man bereits eine Form von Psychotherapie sehen. Es wurden seelische (psychische), körperliche (somatische) und seelisch-psychische (psychosomatische) Leiden damit behandelt. Was wir heute Psychosomatik nennen ist so gesehen viele tausend Jahre alt. Man kann davon ausgehen, dass Hypnose und die damit verbundenen Trancezustände bereits vor diesen Aufzeichnungen existierte. Hypnotische Trancen sind so alt wie die Menschen. Somit dürfte Hypnotherapie eine der ältesten Formen der Psychotherapie sein.

Bereits etwa 4000 Jahre vor Christus gab es Hypnose als Heilkunst

Über eine ritualisierte Trance nahmen in Ägypten die Sumerer Kontakt auf zu ihrer höheren Weisheit, zu den Göttern und göttlichen Heilkräften. Eine Art Traumreise um auf höherer Instanz Kräfte für die Heilung von Körper und Seele zu aktivieren. Weil andere Erklärungsmodelle fehlten wurde alles Unerklärbare als göttlich angesehen. Der Glaube und Gesundheit  waren eng miteinander verknüpft. Aber auch bei den Griechen, den Indern und in anderen Kulturen gab es so etwas wie Tempelschlaf. Im Gegensatz zu heute wurde die Heilung zuerst im Inneren gesucht. Viele christliche und andere alte Glaubens-Rituale zeigen hypnotische Abläufe. In Zeremonien mit Gebeten, Weihrauch, Weihwasser, Tänzen, rhythmischen Bewegungen und Gesängen  wird das bis heute erkennbar.
In Glaubens-Ritualen und Gebeten kann man Selbsthypnose sehen.

Hypnose ab dem 13. Jahrhundert

Während der Inquisition und den Hexenverbrennungen war es klüger Hypnosetechniken nur im Sinne der Mächtigen, der herrschenden Geistlichen, zu propagieren. Ansonsten konnte man schnell Probleme mit der Übermacht bekommen und sogar auf dem Scheiterhaufen landen. Aus dem Grund geriet vieles dieser wertvollen Heilkunst in Vergessenheit.

Ein neues Zeitalter der Hypnose- therapie beginnt mit Mesmer

Mit Franz Anton Mesmer begann nach 1770 die Zeit des „animalischen Magnetismus“. Mesmer versetzte Patienten mit Magneten und Rituale in hypnotische Trance. Obwohl Mesmer nach heutigen Sichtweisen eine traditionelle Hypnose anwandte, schrieb er selbst die eigentliche Wirkung den von ihm aufgelegten Magneten zu. Die Erfolge verblüffte allerdings auch die damalige Wissenschaft. Anton Mesmer war so populär, dass man die Hypnose damals auch „Mesmerisieren“ nannte.
Wegen seines großen Erfolges sah sich Mesmer in medizinischen Kreisen allerdings auch vielen Anfeindungen ausgesetzt. Es wurde zu Beispiel eine Kommission mit etablierten Wissenschaftlern zur Untersuchung seiner Methode eingesetzt, die zu einem sehr ungünstigen Ergebnis kam. Populär blieb diese frühe Form der Hypnotherapie auch weiterhin.

Die Hypnose bekommt ihren Namen

Der schottische Augenarzt James Braid beobachtete das „Mesmerisieren“ und experimentierte sehr intensiv damit. Mangels schmerzlindernder Mittel interessierte er sich in erster Linie für diese Wirkung. Sogar Augenoperationen führte er unter Hypnose durch. Der Zustand erinnerte ihn sehr an Schlaf, worauf er nach der Suche für eine passende aber nicht alltägliche Bezeichnung wohl über den griechischen Gott des Schlafes „Hypnos“ über „Neurohypnotismus“ auf  „Hypnose“ (im englischen Hypnosis) kam. Der Begriff war so einzigartig  und prägnant, dass er sich schnell etablierte. Bis heute gilt diese Bezeichnung, auch wenn klar ist , dass Hypnose kein Schlaf ist.

Sigmund Freud und die Hypnose

Der Erfinder der Psychoanalyse Sigmund Freud befasste sich ebenfalls mit der damals angewandten Form von Hypnose. Er tauschte sich mit Spezialisten für therapeutische Hypnose aus und war fasziniert von der enormen Wirkung. Besonders angetan war er von der Möglichkeit blockierende Kräfte für die Psychoanalyse zu umgehen. Auch wenn Freud sich aus verschiedenen Gründen wieder von der Hypnose abwendete, hatte sie doch Einfluss auf seine weitere Arbeit. Besonders unter Gesichtspunkten der modernen Hypnose nach Milton Erickson kann man durchaus hypnotische Elemente in der psychoanalytischen oder tiefenpsychologischen Therapie sehen.

Milton Erickson und seine moderne Hypnosetherapie

Im letzten Jahrundert entwickelte Milton Erickson eine ganz neue Form von Psychotherapie und Hypnose. Durch eigene Erfahrungen mit schwersten körperlichen und seelischen Symptomen erschuf er neue richtungsweisende Umgangsformen. Statt sich mit Krankheit und Defizite zu befassen, konzentrierte er sich auf Fähigkeiten, Ressourcen und Kompetenzen der Patienten. Im Gegensatz zu anderen Ansätzen definierte er das Unbewusste als Bereich dafür. Für ihn hatte jeder Mensch die einzigartige Kraft der gewünschten Veränderung bereits in sich. Erickson verstand es wie keine anderer diese oft unbewussten Kräfte in den Menschen zu aktivieren (utilisieren). Ungewöhnlich war auch sein sehr wertschätzender Umgang, der auch in anderen Therapieformen Einzug fand.
Trance war für Erickson ein alltäglicher Zustand, der nicht nur im Kontext einer Hypnotherapie auftrat. Um innere Abläufe zu verändern war eine klassische Augen-zu-Tranceinduktion für ihn zweitrangig. Er war ein Spezialist für innere Dynamiken und Lösungen. Hypnosen mit geschlossenen Augen gab es bei Erickson nur in etwa 25% seiner Fälle. Die Hirnforschung bestätigt heute, dass er seiner Zeit weit voraus war.

Die Ideen von Milton Erickson und seiner Hypnosetherapie finden sich in vielen weiteren Behandlungsformen wie dem NLP, der systemischen Therapie, dem Focusing und anderen.

 

Kurzzeittherapie in Trance im Main-Kinzig-Kreis, Langenselbold